Dienstag, 29. August 2006
ComputerLügen (1) : Der Computer kann alles, immer und jederzeit
Wie Computer unser (Kommunikations)-verhalten
beeinflussen

Oder die zehn Computerlügen.

1. Lüge: Der Computer kann alles, immer und jederzeit (oder der
gehorsame Cursor)
Kontrollieren Sie sich einmal selbst wie Sie heute arbeiten.
Was ist der erste Impuls, wenn Sie in ihr Arbeitszimmer kommen ?

Den Computer  hochfahren (dauert auch immer länger, je neuer
das Betriebssystem ist. Mein alter 386er war in 20' da.)

Die Emails kontrollieren, irgendetwas sinnvolles muss doch dabei sein
!
Ergebnis: Heute schon wieder mehr Spam als gestern, und die erwartete
Email ist immer noch nicht da.

Dann Word öffnen, an irgendeinem Dokument weiterarbeiten, oder
in Powerpoint an der angefangenen Präsentation weiterarbeiten.

Denn da steht er und blinkt.

Der Cursor der immer auf meine Eingaben wartet, meine Geistesblitze,
Eingebungen, sinnvolle und banale.

Er gibt sich gehorsam, dieser Cursor, folgt auf jede Tasteneingabe,
aber wenn ich eine schöpferische Pause einlegen will blinkt er gehorsam
weiter, mechanisch im Sekundentakt ohne jemals eine Millisekunde zu vertrödeln.

Der Cursor der immer kann, nur ich kann nicht immer, aber ich will es
nicht wahrhaben.

Ich will es nicht zugeben, dass er mich zu immer neuen Höchstleistungen
antreibt, meist erst um 23:00++, wenn normale Leute eigentlich ins Bett
gehen und kuscheln.

Und dann klicke ich vor lauter Übermüdung auf den falschen
Button und die Arbeit von zwei Stunden ist futsch.
Und dann gebe ich endlich auf und habe doch das Gefühl irgendwie
doch nicht das wichtigste gemacht zu haben, gehen unzufieden und gespannt
ins Bett und schlaf erst um 1/2 3 ein, um am nächsten Tag wieder den
Kampf mit dem Cursor aufzunehmen, der immer kann.

Früher: Da haben wir

  • in den Terminplan geschaut,
  • die notwendigen Telefonate erledigt,
  • ein Dokument entworfen, darin herumgestrichen,
  • zwischendurch einen Kaffee getrunken,
  • mit den Leuten an der Kaffeemaschine gequatscht
  • der Sekretärin den Entwurf gebracht
Fazit: Früher (vor dem Computer) da war das Leben noch gemütlicher.
 

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